Posts Tagged ‘Scheibenweltroman’

Verrückte Oper

13. April 2010

Pratchett, Terry:
Mummenschanz : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt. – München : Goldmann, 1997. – 314 S.
Originaltitel: Maskerade
ISBN 3-442-41593-4

Kurzbeschreibung:

Im Opernhaus von Ankh-Mopork huschen maskierte Gestalten durch die Kulissen und führen Niederträchtiges im Schilde. Zwei alte Damen beobachten den Kronleuchter und murmeln dazu Sätze wie: Da wartet ein Unglück darauf, daß es passiert…. Ja. Oma Wetterwachs und Nanny ogg, die größten Hexen der Scheibenwelt, haben ihren Auftritt. Ein Roman aus der Feder des ungekrönten Königs der etwas anderen Fantasy.

Warum ich das Buch begonnen habe: Es ist ein Terry-Pratchett-Buch, noch dazu ein Scheibenweltroman.

Warum ich es zu Ende gelesen habe: Es ist ein Terry-Pratchett-Buch, noch dazu ein Scheibenweltroman und darüber hinaus eine gelungene Parodie von „Das Phantom der Oper“. Ich bin wieder Oma Wetterwachs und Nanny Ogg begegnet und habe eine neue Hexe und einige verrückte Opernleute kennen gelernt.

Wem ich es empfehle: Terry-Pratchett-Fans, besonders denen von den Hexen. Außerdem Phantom-der-Oper-Liebhabern und allen die Lust auf unterhaltsame Fantasy haben.

Drachen+Wachen=Lachen

8. Februar 2010

Pratchett, Terry:
Wachen! Wachen! : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt / Aus dem Engl. von Andreas Brandhorst. – ungekürzte Taschebuchausg. – München [u.a.] : Piper, 2008. – 423 S.
Origianltitel: Guards! Guards!
ISBN 978-3-492-28630-5

Aus der Bibliothek von Ankh-Morpok wird ein Buch gestohlen. Mit diesem will eine geheime Bruderschaft einen Drachen beschwören, den Patritzier stürzen und einen neuen König auf den Thron setzen. Zu dumm nur das es dem Drachen in Ankh-Morpok ausgesprochen gut gefällt und er sich kurzer Hand selbst zum König krönen lässt. Während Vetinari die Gültigkeit seines Mottos: „Baue nie einen Kerker, in dem du nicht selbst übernachten möchtest“ überprüft, bleibt der erwartete, strahlende Held aus. Und so muss die kleine Truppe der Stadtwache, rund um den alkoholsüchtigen Hauptmann Samuel Mumm, mit Hilfe der adligen Sumpfdrachenzüchterin Sybil Käsedick versuchen den Drachen zu vertreiben.
Wer mehr über den kausalen Zusammenhang von Drachen, Schätzen und Helden oder Chancen von 1 : 1 Mio. wissen möchte, sollte Wachen! Wachen! lesen, in dem Pratchett in seinem einzigartigen Humor Märchen und Fantasy parodiert.

4/5

So ein Theater

11. Januar 2010

Pratchett, Terry:
MacBest : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt / Aus dem Engl. von Andreas Brandhorst. – 6. Aufl. – München [u.a.] : Piper, 2008. – 351 S.
Originaltitel: Wyrd Sisters
ISBN 978-3-492-28508-7

König Verence stirbt eines natürlichen Todes. Mancher möchte vielleicht bezweifeln, dass ein Dolchstoss ein natürlicher Tod ist, sollte jedoch dabei bedenken, dass das bei einem König durchaus ein natürlicher Tod ist. Doch den Mörder und neuen König plagt, dass Gewissen und so gibt er ein Theaterstück in Auftrag, das den alten König als Tyrann, ihn jedoch als Helden und Befreier darstellen soll. Dass er dabei auch gleich noch Rufmord an den drei Hexen Oma Wetterwachs, Nanny Ogg und Margrat Knoblauch begehen will, ist wohl keine gute Idee.
Vorhang auf – das Drama nimmt seinen Lauf. Frei nach Shakespeare wird hier intrigiert, gemordet, gehext und vor allem Theater gespielt. Shakespeares Tragödie – auf der Scheibenwelt eher eine Komödie.

Ich habe die 3 Hexen gern durchs kleine Königreich Lancre begleitet.

4/5

Frieden gefährdendes Verhalten

8. Januar 2010

Pratchett, Terry:
Fliegende Fetzen : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – 3. Aufl. – München : Goldmann, 2004. – 443 S.
Originaltitel: Jingo
ISBN 978-3-442-45639-0

Eine Insel taucht auf genau zwischen Ankh-Morpork und Klatsch. „ >Was haben unsere Landsleute dort draußen vor?Sie zeichnen sich durch großen Pioniergeist aus … und die Absicht, in einem neuen Land neue Reichtümer zu findenUnd die Klatschianer?Oh, sie sind ein Haufen von prinzipienlosen Opportunisten, die nie zögern, sich irgendetwas zu schnappenOh, offenbar habe ich die beiden Sätze in der falschen Reihenfolge vorgelesen […]<“

Endlich mal wieder ein Pratchett, dachte ich erfreut vor der Lektüre. Nicht schon wieder das Thema Krieg, dachte ich mittendrin. Ja, vom Klappentext her war mir schon klar, worum es geht. Aber mittendrin hab ich manchmal echt überlegt, ob ich das Buch nicht schon mal gelesen hatte. Manche Witze haben mich echt an ein anderes Wachen-Buch erinnert, vielleicht war es Klonk? Da aber Klonk (meiner Meinung nach eines von Pratchetts schwächeren Büchern) später erschienen ist, kann man das „Fliegenden Fetzen“ eigentlich nicht ankreiden. Ich hätte halt chronologisch lesen müssen.

Es ist zwar nicht mein Lesehighlight, aber dennoch ein amüsantes Buch zum mal zwischendurch lesen.

3/5

Mehr Schein als Sein?

23. September 2009


Pratchett, Terry:
Ab die Post : ein Scheibenweltroman / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst.- 3. Aufl. – München : Goldmann, 2007. – 444 S.
Orginaltitel: Going Postal
ISBN 978-3-442-46422-7

Der Betrüger Albert Spangler wird gehängt. Das glauben zumindest die Zuschauer. Sie haben vergessen, dass sie es hier mit einem gewohnheitsmäßigen Lügner zu tun haben. Albert Spangler, dass ist nur einer der vielen Decknamen Feucht von Lipwigs. Aber nicht nur er ist ein Meister der Täuschung. Die Menge sieht ihn sterben, doch in Wirklichkeit wird er nur ohnmächtig. Als er erwacht, sitzt er Lord Vetinari gegenüber, dem Herrscher der Stadt. (Wenn man ihn einen Tyrann nennt, sollte man nicht das Fallen eines Beiles sondern das Heben einer Augenbraue fürchten. Und sollte man es wagen ihn noch ein weiteres Mal zu kritisieren, bekommt man zur Antwort: Was erwartest du? Ich bin schließlich ein Tyrann.) Er macht Feucht ein Angebot. Entweder dieser bringt das heruntergekommene Postamt wieder in Schwung oder er kann den Raum durch eine bestimmte Tür verlassen. (Was keine schlechte Alternative wäre, wenn die Tür nicht in einen Abgrund führen würde.) Feucht nimmt die Stelle als Postminister an, in der Hoffnung sich davon stehlen zu können. Zu dumm nur, dass sein Bewährungshelfer ausgerechnet ein Golem (ein aus Ton gebauter, ausdauernder, gewissenhafter und schwer zu zerstörender Riese, der keinen Schlaf braucht) ist. So bleibt Von Lipwig nichts anderes übrig als sich seiner Aufgabe zu stellen. Er macht das, was er am besten kann. Er bietet den Leuten eine Show. Und schwuppdiwupp hat Feucht die Konkurrenz, den „Großen Strang“, der Nachrichten per Klacker (sie ähneln den Telegraphen auf der Rundwelt (Erde)) übermittelt, zu einem Wettstreit herausgefordert. Wer zuerst eine Nachricht ins weit entfernte Gennua zustellt, hat gewonnen. Obwohl die Klacker eindeutig im Vorteil sind, glauben die Leute an Feucht und wetten auf ihn. Und Feucht hat keine Ahnung wie er es schaffen soll, sie nicht zu enttäuschen.
Auch mit seinem dreiunddreißigsten Scheibenweltroman begeistert Terry Pratchett seine Leser. Die vorhergehenden Romane muss man nicht kennen, um das Buch verstehen zu können. Allen Romanen von der bizarren Scheibenwelt ist gemeinsam, dass sie, wie der Name schon sagt, auf der Scheibenwelt spielen. Deren Bewohner leben auf einer Scheibe die von vier Elefanten getragen wird, welche wiederum auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte stehen, die durch das Universum paddelt. Fantasygeschichten also. Aber keine „klassischen“ Fantasygeschichten. Denn oft werden Fantasy und Science Fiction Motive oder Themen aus dem alltäglichen Leben parodiert. Im Falle von „Ab die Post“ sind es Themen wie die Geschichte der Post, verschiedene Kommunikationsarten, Wirtschaft, Betrug, Korruption und Manipulation, aber auch Freiheit und Hoffnung, laut Vetinari der größte aller Schätze. Nebenbei werden Hacking, Ehrgeiz, Sammelleidenschaft (insbesondere natürlich Philatelie), Geheimbünde, das fehlende Vertrauen in die Medizin, usw. angesprochen. Die zwei vorangestellten Prologe können erst einmal für Verwirrung sorgen, wenn sie die Erwartung wecken, hier essentiell Wichtiges zu erfahren. Sie liefern nur für das Verständnis belangloses Hintergrundwissen zur eigentlichen Geschichte.
Auch wenn die Figuren gewisse Sympathien wecken und man mit ihnen mitfiebert sind es nicht ihre Charaktere sondern Pratchetts ganz eigener Schreibstil und sein Humor, die den Charme des Buches ausmachen. Wie z.B.: „’Der Mistkerl ist gerade hereingekommen!‘, zischte sie. ‚Reacher Gilt! Ich töte ihn und bin zum Dessert wieder bei dir …‘ ‚Das kannst du nicht!‘, zischte Feucht. ‚Ach? Warum nicht?‘ ‚Du hast das falsche Messer! Das ist für Fisch! Es wird dich in Schwierigkeiten bringen!’“
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern von Pratchett, gibt es auch Witze, die sich auf Situationen weiter vorn im Buch beziehen und die dem Leser das Gefühl geben ein Insider zu sein.
Pratchetts berühmte Fußnoten mit amüsanten Anmerkungen sind natürlich auch in diesem Werk reichlich zu finden.
Das Buch ist pointierter als viele andere der genialen Scheibenweltromane. Wer Pratchett noch nicht kennt, sollte „Ab die Post“ lesen, sonst entgeht ihm ein großartiger Autor und ein gesellschaftskritischer Roman, der sowohl viel Stoff zum Nachdenken als auch zum Lachen bietet.

Wo ist meine Kuh?

14. September 2009

„Bitte hier entlang. Soweit ich hweiß, kann die moderne hWache viel herausfinden, in dem sie den Ort betrachtet, an dem sich ein Objekt befand, ist das nicht so?“
„Zum Beispiel, dass das fehlende Objekt verschwunden ist?“, fragte Nobby. „Na klar. Darin sind wir gut.“
S. 44

Die erste Seite begann vielversprechend:

Wo ist meine Kuh?
Ist das meine Kuh?
Es macht „Bäh!“
Es ist ein Schaf!
Das ist nicht meine Kuh!

Dann begann der Autor, sich ernsthaft mit seinem Stoff auseinander zu setzen:

Wo ist meine Kuh?
Ist das meine Kuh?
Es macht „Wieäh!“
Es ist ein Pferd!
Das ist nicht meine Kuh!
S. 139

Eines Abends, nach einem anstrengenden Tag, hatte es Mumm mit der Straßenversion probiert:
Wo ist mein Papi?
Ist das mein Papi?
Er macht: „Mistundverflucht! Jahrtausendhand und Krevetten!“
Er ist der Stinkende Alte Ron!
Das ist nicht mein Papi!
S. 140

Man konnte nicht sagen: „Wir sind die Guten“, und dann Böses tun.
S. 281

Aus
Pratchett, Terry:
Klonk! : ein Scheibenweltromann / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 2006. – 410 S.
Orginaltitel: Thud!
ISBN 978-3-442-54616-9

Komm lass uns ein Reich stehlen

7. September 2009

Pratchett, Terry:
Echt zauberhaft : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt. – Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 1997. – 344 S.
Orginaltitel: Interesting Times
ISBN 3-442-41599-3

Im Achatenen Reich versucht Lord Hong unter großen Mühen eine Revolution mit Mord am Kaiser anzuzetteln, denn mit dem Niederschlagen der Revolution könnte er die Kaiserwürde leicht an sich reißen und Truppen nach Ankh-Morpok schicken. Von dem Stadtstaat erzählt man sich im Achatenen Reich wahre Wunderdinge und Lord Hong träumt schon davon mit Lord Vetinari, als seinem Gefangenen, eine Runde Schach zu spielen.
Anführer der Revolution soll der große „Zaubberer“ sein, um den sich im Achatenen Reich einige Legenden ranken. Man bittet Ankh-Morpok, um den „Zaubberer“ und erhält Rincewind.
Währenddessen macht sich Cohen der Barbar mit seiner Grauen Horde auf, um einen letzten Coup zu landen. Sie wollen das Achatene Reich stehlen.
Ein guter, solider Terry-Pratchett-Roman, in dem man alte Bekannte aus den ersten Scheibenweltromanen („Die Farben der Magie“ und „Das Licht der Phantasie“) wieder trifft.

Echt zauberhaft

20. August 2009

„Zehntausend Kilometer? Mit Magie? Weißt du, wie schwierig das ist?“
„Ich genieße meine diesbezügliche Unwissenheit“, sagte Lord Vetinari.
S. 17

Vorlesungen fanden ganz offensichtlich statt, denn sie standen auf den Stundenplänen. Der Umstand, daß ihre Teilnehmerzahl null betrug, spielte keine Rolle. Gelegentlich wies jemand darauf hin, daß Vorlesungen eigentlich gar nicht stattfinden konnten, wenn ihnen niemand beiwohnte. Allerdings ließ sich diese Behauptung nicht beweisen, da niemand die entsprechenden Vorlesungen besuchte.
S. 19

[Am Stadttor des Achatenen Reichs als Cohen der Babar und die Graue Horde von den Wachen nach ihren Papieren gefragt werden, überreicht Cohen ihnen einen Zettel mit folgender Aufschrift:]
Wir sind umherziehende Irre und haben keine Papiere. Entschuldigung.
S. 125

Aus
Pratchett, Terry:
Echt zauberhaft : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt. – Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 1997. – 344 S.
Orginaltitel: Interesting Times
ISBN 3-442-41599-3

Zitate aus Rollende Steine

12. August 2009

Aus rein menschlicher Angewohnheit sah er zur Küchenuhr. Seit er sie gekauft hatte, bewegten sich ihre Zeiger nicht mehr.
„Um diese Zeit ist er meistens zu Hause“, sagte er.
S. 20

WER SICH MIT MENSCHEN EINLÄSST, KANN BALD NICHT MEHR KLAR DENKEN. GLAUB MIR. VERMEIDE ES, IN IHRE ANGELEGENHEITEN GEZOGEN ZU WERDEN.
„Aber ich bin ein Mensch.“
ICH HABE NICHT BEHAUPTET, DAS ES EINFACH IST. AM BESTEN DU DENKST GAR NICHT DARAN.
S. 151

„[…] Dein Problem ist, daß du Leute in unserem Alter nicht verstehst, Erzkanzler!“
„Meinst du Personen, die sieben Monate älter sind als ich?“ fragte Ridcully.
S. 162

„Und die Stelle als du >Hallo, Baby< gesungen hast … Was hat dich dazu veranlaßt?“
„Äh …“
„Ich meine, kleine Kinder dürfen die Geflickete Trommel doch gar nicht betreten.“
S. 173

Aus
Pratchett, Terry:
Rollende Steine : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 1996. – 378 S.
Orginaltitel: Soul Music
ISBN 3-442-41589-6

Die Macht der Musik

8. August 2009

Pratchett, Terry:
Rollende Steine : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 1996. – 378 S.
Orginaltitel: Soul Music
ISBN 3-442-41589-6

Als TODs Adoptivtochter und ihr Mann sterben, verfällt TOD in Depressionen und versucht in der Fremdenlegion und im Alkohol Vergessen zu finden. Seine Enkelin Susanne muss ihn inzwischen vertreten. Doch statt die PFLICHT zu erfüllen, möchte sie einen Todeskanditaten, der bei einem Bandauftritt sterben soll, retten. Aber die Musik kommt ihr zuvor. Er kann weiterleben, wird aber immer mehr von der Musik kontrolliert. Von einer Musik, die alle mitreißt und zu den erstaunlichsten Dingen veranlasst.
Wo neue, gewinnbringende Märkte entstehen, kann Treibe-Mich-Selbst-In-Den-Ruin Schnapper natürlich nicht weit sein.
Ein Terry-Pratchett-Buch, also voll von genialen Wortspielen, die unsere Denkweise und abgenutzten Plattitüden hinterfragen. Neben Musik als Lebensphilosophie, Musik und Merchandising werden auch Themen wie Verlust, Trauer und Verantwortung in einer Geschichte verpackt.