Archive for September 2009

Die langweiligste Art zu sterben

29. September 2009


Wieninger, Manfred:
Falsches Spiel mit Marek Miert : Roman. – Orig.-Ausg. – Reinbek : Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2001. – 123 S.
ISBN 3-499-22893-9.

In diesem Pseudokrimi wird erst ermittelt und am Ende gemordet. Nun ja, das stimmt nicht ganz, möglicherweise ist der Leser schon vor dem Ende des Romans vor Langeweile gestorben.
Schon die Geschichte ist reichlich abstrus. Der arbeitslose Privatdetektiv Marek Miert sitzt in Harland, einer Stadt in der Nähe von Wien, im Café und fragt sich, was an diesem Tag anders ist als an den vorangegangenen. Da wird er von einem alten Mann angesprochen, der mit begangenen Verbrechen in der Nazizeit prahlt und Miert beauftragt herauszufinden, wer sein Gesprächspartner wirklich ist. Jetzt hat der Detektiv einen Fall, doch der ist ihm nicht genug. Er sucht sich selbst noch einen. Die Frage, was an diesem Tag anders ist, was fehlt, muss noch beantwortet werden. Die Antwort: ein Irrer fehlt. Ein Verrückter der mit Kapitänsmütze und Haarfön im Anschlag Tempomessungen per Laserpistole imitiert. Wo ist er? Marek Miert macht sich auf die Suche. Dabei gelangt er ganz nebenbei und widerrechtlich in den Besitz eines „Schiele“, eines Kunstwerks im Wert einer Flotte von zwanzig mittleren Mercedes-Benz-Karossen, es könnten auch dreißig sein. Bald erfährt die Polizei davon. Doch die Polizisten, die bei ihm auftauchen, handeln nicht nur im Auftrag des Staates sondern auch in dem des Kunstsammlers (oder -räubers?) Franz Schmidt jnr. Hinzu kommen ein paar Ausflüge zum Harlander Mühlbach, wo er im Auftrag des Landesfischereirates Wasserdiebe unter den Besitzern der an den Bach anliegenden Gärten ausfindig machen soll. Der Detektiv ermittelt je nach Lust und Laune mal in diesem Fall, mal in jenem. Mit den Ergebnissen sieht es eher mau aus. Völlig daneben liegt Miert mit der für den Leser nicht nachvollziehbaren Vermutung eine Blondine, die er während seiner Mühlbachexpedition bei der Ausübung des ältesten Gewerbes der Welt beobachtet hat, habe den verrückten Tempomesser mit Haarfön ermordet. Dieser taucht zum Schluss ganz unversehrt wieder auf und setzt seine Tätigkeit, wie gewohnt, fort. Marek Miert ist ein gescheiterter Antiheld vom Anfang bis zum Ende des Buches, denn nicht einmal den Leser kann er auf seine Seite ziehen. Seine Gefühle und Gedanken gibt er nicht oder nur in merkwürdigen Vergleichen preis. Wie soll man da die Schlüsse aus seinen Ermittlungen nachvollziehen können? Man versteht ja nicht ein Mal warum er gerade tut, was er tut. Wenn er uns schon dieses Warum verschweigt, hätte er uns nicht auch das Was ersparen können? Gnadenlos ausführlich beschreibt er, was er tut. Beobachten ist wohl das Einzige, was er, der sich selbst als „Schlangenäugigen“ bezeichnet, kann – leider zu gut. Was interessiert den Leser der Weg des Detektivs zum Café, welche Straßen er „quert“, welche Rasen vertrocknet sind? Immer wieder zählt er Belanglosigkeiten auf, die man auch mit einem Oberbegriff hätte beschreiben können. Die Reihung der Begriffe ist austauschbar und erfährt keine Steigerung. Sie sind gleichwertig, sodass keine Pointe durch eine Nennung von gegensätzlichen oder wichtigen und bedeutungslosen Begriffen erzielt werden kann. Der Leser wird langsam eingeschläfert. Und dann diese seltsamen Vergleichen, die teilweise schon wieder ungewollt komisch anmuten, wie etwa „[…] aber diesmal stieg ich über den Zaun, wie ein Erzengel, der zum Gericht bläst.“ Da ist es nur ein kleines Manko, dass der in St. Pölten, der Stadt in die das im Buch noch eigenständige Harland eingemeindet wurde, lebende Philologe und Germanist Manfred Wieninger immer wieder österreichische Begriffe einstreut, die unter Nicht-Österreichern weniger bekannt sind.
Nach der Lektüre begreift man den Titel „Falsches Spiel mit Marek Miert“ in seiner ganzen Zweideutigkeit. Statt eines spannenden Krimis nur eine langweilige, völlig konfuse Story. Nicht nur Marek Miert, auch der Leser ist das Opfer.

Wer nicht kämpft hat schon verloren

26. September 2009


Zusak, Markus:
Vorstadt-Fighter / Markus Zusak. Dt. von Ulrich Plenzendorf. – München : cbj-Verl., 2005. – 154 S.
Orginalttitel: Fighting Ruben Wolfe
ISBN 3-570-12824-5.

Der Vater ist arbeitslos. Die Mutter schuftet sich zu tote. Und dann wird auch noch die Schwester beleidigt. Ruben Wolfe tickt aus. Sein Kommentar als der Gegner am Boden liegt: „Niemand nennt meine Schwester eine Hure, Nutte oder sonst was, wie du zu sagen beliebtest.“. Diese Rauferei wird sein Leben verändern und das seines Bruders, Cameron. Denn bald darauf steht ein Fremder vor ihrer Tür. „’T’schuldigung‘, sagt der Typ, ‚ich bin jemand, der euer Leben auf den Kopf stellen oder zugrunde richten kann, wenn euch das was sagt.’“. Der Typ will Ruben und Cameron als Boxer für illegale Wettkämpfe engagieren. Und sie nehmen an. Nicht wegen des Geldes, obwohl sie auch das dringend gebrauchen können, sondern für sich selbst. Um sich ein Stück Selbstachtung zu holen. Ruben gewinnt – immer. Cameron geht häufig zu Boden, aber er steht immer wieder auf. Obwohl oder gerade weil Ruben immer gewinnt, hat er ein Problem. „’Was mache ich, wenn ich einen Kampf verliere?’“. Sein Bruder antwortet: „’Du wirst in jedem Fall kämpfen […].’“ Aber: „Keiner von uns weiß es, weil ein Kampf nichts wert ist, von dem man weiß, man gewinnt ihn. Es sind die Kämpfe mit unsicherem Ausgang, die einen fordern und Ruben hat noch nie in so einem Kampf gestanden.“ Also ist es an Cameron ihm einen solchen Kampf zu liefern. Der Kampf gegen seinen Bruder ist zugleich ein Kampf für und um seinen Bruder.
Dies ist eine Geschichte von zwei Brüdern und einem Kampf. Den Kampf um die eigene Identität. Eine wundervolle Metapher auf die alltäglichen, unauffälligen Kämpfe, die jeder in seinem Leben bewältigen muss.
Das Milieu und die Charaktere in diesem ersten ins Deutsche übersetzten Roman des Australiers Markus Zusak wirken authentisch. Das wird vor allem durch die einfache Sprache erreicht. Die Sätze sind überwiegend kurz. Es gibt viele Dialoge. Dem Milieu entsprechend werden derbe Begriffe verwendet. Doch hin und wieder sind Worte eingeflochten, die man nicht erwartet hätte, die aber auch nicht unpassend erscheinen und dem Buch ein besonderes Flair geben, wie „[…] Stellen, die von den Vögeln ganz und gar zu ihren öffentlichen Bedürfnisanstalten erklärt worden sind.“. Eine gelungene Übersetzung, denn diese Sprache packt den Leser und zieht ihn ins Buch.
Vor allem Jungen in der Pubertät dürfte der aus Camerons Sicht geschriebene Adoleszenzroman ansprechen. Er ist aber auch für ältere und weibliche Leser eine lohnende Lektüre. Denn das Buch bietet nicht nur einen Blick in die Seele zweier Jungen auf der Suche nach ihrer Identität, sondern auch Denkanstöße für das eigene Leben.

Mehr Schein als Sein?

23. September 2009


Pratchett, Terry:
Ab die Post : ein Scheibenweltroman / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst.- 3. Aufl. – München : Goldmann, 2007. – 444 S.
Orginaltitel: Going Postal
ISBN 978-3-442-46422-7

Der Betrüger Albert Spangler wird gehängt. Das glauben zumindest die Zuschauer. Sie haben vergessen, dass sie es hier mit einem gewohnheitsmäßigen Lügner zu tun haben. Albert Spangler, dass ist nur einer der vielen Decknamen Feucht von Lipwigs. Aber nicht nur er ist ein Meister der Täuschung. Die Menge sieht ihn sterben, doch in Wirklichkeit wird er nur ohnmächtig. Als er erwacht, sitzt er Lord Vetinari gegenüber, dem Herrscher der Stadt. (Wenn man ihn einen Tyrann nennt, sollte man nicht das Fallen eines Beiles sondern das Heben einer Augenbraue fürchten. Und sollte man es wagen ihn noch ein weiteres Mal zu kritisieren, bekommt man zur Antwort: Was erwartest du? Ich bin schließlich ein Tyrann.) Er macht Feucht ein Angebot. Entweder dieser bringt das heruntergekommene Postamt wieder in Schwung oder er kann den Raum durch eine bestimmte Tür verlassen. (Was keine schlechte Alternative wäre, wenn die Tür nicht in einen Abgrund führen würde.) Feucht nimmt die Stelle als Postminister an, in der Hoffnung sich davon stehlen zu können. Zu dumm nur, dass sein Bewährungshelfer ausgerechnet ein Golem (ein aus Ton gebauter, ausdauernder, gewissenhafter und schwer zu zerstörender Riese, der keinen Schlaf braucht) ist. So bleibt Von Lipwig nichts anderes übrig als sich seiner Aufgabe zu stellen. Er macht das, was er am besten kann. Er bietet den Leuten eine Show. Und schwuppdiwupp hat Feucht die Konkurrenz, den „Großen Strang“, der Nachrichten per Klacker (sie ähneln den Telegraphen auf der Rundwelt (Erde)) übermittelt, zu einem Wettstreit herausgefordert. Wer zuerst eine Nachricht ins weit entfernte Gennua zustellt, hat gewonnen. Obwohl die Klacker eindeutig im Vorteil sind, glauben die Leute an Feucht und wetten auf ihn. Und Feucht hat keine Ahnung wie er es schaffen soll, sie nicht zu enttäuschen.
Auch mit seinem dreiunddreißigsten Scheibenweltroman begeistert Terry Pratchett seine Leser. Die vorhergehenden Romane muss man nicht kennen, um das Buch verstehen zu können. Allen Romanen von der bizarren Scheibenwelt ist gemeinsam, dass sie, wie der Name schon sagt, auf der Scheibenwelt spielen. Deren Bewohner leben auf einer Scheibe die von vier Elefanten getragen wird, welche wiederum auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte stehen, die durch das Universum paddelt. Fantasygeschichten also. Aber keine „klassischen“ Fantasygeschichten. Denn oft werden Fantasy und Science Fiction Motive oder Themen aus dem alltäglichen Leben parodiert. Im Falle von „Ab die Post“ sind es Themen wie die Geschichte der Post, verschiedene Kommunikationsarten, Wirtschaft, Betrug, Korruption und Manipulation, aber auch Freiheit und Hoffnung, laut Vetinari der größte aller Schätze. Nebenbei werden Hacking, Ehrgeiz, Sammelleidenschaft (insbesondere natürlich Philatelie), Geheimbünde, das fehlende Vertrauen in die Medizin, usw. angesprochen. Die zwei vorangestellten Prologe können erst einmal für Verwirrung sorgen, wenn sie die Erwartung wecken, hier essentiell Wichtiges zu erfahren. Sie liefern nur für das Verständnis belangloses Hintergrundwissen zur eigentlichen Geschichte.
Auch wenn die Figuren gewisse Sympathien wecken und man mit ihnen mitfiebert sind es nicht ihre Charaktere sondern Pratchetts ganz eigener Schreibstil und sein Humor, die den Charme des Buches ausmachen. Wie z.B.: „’Der Mistkerl ist gerade hereingekommen!‘, zischte sie. ‚Reacher Gilt! Ich töte ihn und bin zum Dessert wieder bei dir …‘ ‚Das kannst du nicht!‘, zischte Feucht. ‚Ach? Warum nicht?‘ ‚Du hast das falsche Messer! Das ist für Fisch! Es wird dich in Schwierigkeiten bringen!’“
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern von Pratchett, gibt es auch Witze, die sich auf Situationen weiter vorn im Buch beziehen und die dem Leser das Gefühl geben ein Insider zu sein.
Pratchetts berühmte Fußnoten mit amüsanten Anmerkungen sind natürlich auch in diesem Werk reichlich zu finden.
Das Buch ist pointierter als viele andere der genialen Scheibenweltromane. Wer Pratchett noch nicht kennt, sollte „Ab die Post“ lesen, sonst entgeht ihm ein großartiger Autor und ein gesellschaftskritischer Roman, der sowohl viel Stoff zum Nachdenken als auch zum Lachen bietet.

Zitat vom August

20. September 2009

Da leider keiner gevotet hat, gibt es auch kein Zitat des Monats. 😦
Werde also mit den Umfragen aufhören. Bei dieser ‚regen‘ Beteiligung macht das keinen Sinn.
Oder sollte ich ne Umfrage starten, warum dass so ist? 😉

Zitat des Monats August

18. September 2009

Hier können Sie abstimmen, welches Zitat Ihnen im vergangenen Monat am besten gefallen hat. Damit die Wahl nicht zur Qual wird, gibt es (nur) 5 Auswahlmöglichkeiten. Die Vorauswahl erfolgt nach Kommentaren, meinen eigenen Favoriten und der Länge der Zitate. Außerdem versuche ich Zitate von verschiedenen Personen zu wählen.
Viel Spaß beim voten!
Diese Umfrage werde ich am 20.09.2009 auswerten. Bis dahin.

8 Frauen, 8 Geschichten

17. September 2009


Schmitt, Eric-Emmanuel:
Odette Toulemonde und andere Geschichten / Aus dem Frz. von Inés Koebel. – Zürich : Ammann, 2007. – 233 S.
Orginaltitel: Odette Toulemonde et autres histoires
ISBN 978-3-250-60108-1

Nach 25 Jahren wird Aimee Faverat von ihrem verheirateten Liebhaber verlassen. In Geldnot geraten, bittet sie ihn um Hilfe. Er rät ihr sein Geschenk, einen echten Picasso, zu verkaufen. Doch die enttäuschte Frau glaubt dem potentiellen Käufer, dass es sich hierbei um eine Fälschung handelt und vermietet stattdessen ein Zimmer. Als sie an Krebs erkrankt, ist das eine Erlösung für die lebensmüde Aimee. Für ihre japanische Mieterin ist es jedoch eine Tragödie. Als die mitfühlende Japanerin Aimee rät mit allen Mittel gegen die Krankheit zu kämpfen, ist diese verärgert und will sich rächen. Von der Welt enttäuscht, will auch sie enttäuschen. Und so vererbt die desillusionierte Geliebte der Mieterin den Picasso. Der Japanerin sagt sie, er wäre echt, selbst glaubt sie jedoch nicht daran.
40 Jahre später wird sich die UNICEF-Botschafterin, eine der reichsten Frauen Japans, an Aimee, als die Frau erinnern, die ihr den Glauben an die Menschen und die finanziellen Mittel gab, die ihr ihr humanitäres Engagement ermöglichten.

Sieben weitere berührende Frauenschiksale hat Eric-Emmanuel Schmitt in diesem Band versammelt. Dass er von ihnen erzählt und sie nicht selbst erzählen lässt, schafft eine gewisse Distanz. Die Frauen sind nicht immer sympathisch. Und doch so verschieden die Frauen und ihre Geschichten auch sind am Ende jeder Geschichte kann man sich eines Schauers nicht erwähren.

Einen Eindruck vom Inhalt und den Kriterien für die Zusammenstellung dieses Bandes gibt schon das vorangestellte Zitat von Romain Gary wieder: „… all diese Blumensträuße, die nach einem Herzen suchen und nur eine Vase finden.“

Diese wunderschönen, berührenden und nachdenklich stimmenden Kurzgeschichten sind absolut zu empfehlen.

Wo ist meine Kuh?

14. September 2009

„Bitte hier entlang. Soweit ich hweiß, kann die moderne hWache viel herausfinden, in dem sie den Ort betrachtet, an dem sich ein Objekt befand, ist das nicht so?“
„Zum Beispiel, dass das fehlende Objekt verschwunden ist?“, fragte Nobby. „Na klar. Darin sind wir gut.“
S. 44

Die erste Seite begann vielversprechend:

Wo ist meine Kuh?
Ist das meine Kuh?
Es macht „Bäh!“
Es ist ein Schaf!
Das ist nicht meine Kuh!

Dann begann der Autor, sich ernsthaft mit seinem Stoff auseinander zu setzen:

Wo ist meine Kuh?
Ist das meine Kuh?
Es macht „Wieäh!“
Es ist ein Pferd!
Das ist nicht meine Kuh!
S. 139

Eines Abends, nach einem anstrengenden Tag, hatte es Mumm mit der Straßenversion probiert:
Wo ist mein Papi?
Ist das mein Papi?
Er macht: „Mistundverflucht! Jahrtausendhand und Krevetten!“
Er ist der Stinkende Alte Ron!
Das ist nicht mein Papi!
S. 140

Man konnte nicht sagen: „Wir sind die Guten“, und dann Böses tun.
S. 281

Aus
Pratchett, Terry:
Klonk! : ein Scheibenweltromann / Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 2006. – 410 S.
Orginaltitel: Thud!
ISBN 978-3-442-54616-9

Glücksrezept

12. September 2009


Lelord, François:
Hectors Reise : oder die Suche nach dem Glück / Aus dem Frz. von Ralf Pannowitsch. – 25. Aufl. – München : Piper, 2005. – 185 S.
Orginatitel: Le voyage d’Hector ou la recherche du bonheur
ISBN 978-3-492-04528-5

Gibt es eine Anleitung zum glücklich sein? Von Hectors Patienten ist keiner glücklich. Hector ist Psychater und auch nicht glücklich, denn er versucht zwar seinen Patienten zu helfen, aber ganz schafft er es nicht immer. Und so reist Hector durch China und die USA, um zu analysieren, was Glück ausmacht und wie man es erreichen kann. Natürlich könnte man jetzt Hectors 23 Lektionen durchlesen und das Buch beiseite legen, aber manchmal ist eben der Weg das Ziel. Man erfährt viel mehr über das Glück, wenn man die zu den Lektionen gehörigen Geschichten mit liest. Wer allerdings glaubt hier die ihm fehlende Geheimzutat zum eigenen Glück zu finden, wird enttäuscht werden. Denn geheime Zutaten findet man nicht, dafür aber elementare, die man vielleicht ob ihrer Banalität übersehen hat.

Verwunderlich finde ich, dass das Buch nicht als Kinderbuch deklariert ist. Denn es ist in einem relativ naiven, verharmlosenden und häufig erklärendem Ton geschrieben, der einem Erwachsenen je nach Toleranzgrenze auf die Nerven gehen kann.

Daher ein Buch, was man durchaus mal lesen kann, aber nicht unbedingt lesen muss.

Was ist Glück?

9. September 2009

Eine Theorie, das ist eine Geschichte, die sich Erwachsene erzählen und die erklärt, wie die Dinge funktionieren. Man glaubt, daß sie wahr sei, bis jemand eine neue erfindet, die es besser erklärt.
S. 54

„Egal ob Vererbung oder Erziehung“, sagte der Professor, „die Eltern sind auf jeden Fall Schuld!“
S. 164

Bedeutet Glück, daß man sich um das Glück anderer kümmert?
S. 166

Aus
Lelord, François:
Hectors Reise : oder die Suche nach dem Glück / Aus dem Frz. von Ralf Pannowitsch. – 25. Aufl. – München : Piper, 2005. – 185 S.
Orginatitel: Le voyage d’Hector ou la recherche du bonheur
ISBN 978-3-492-04528-5

Komm lass uns ein Reich stehlen

7. September 2009

Pratchett, Terry:
Echt zauberhaft : ein Roman von der bizarren Scheibenwelt. – Ins Dt.e übertragen von Andreas Brandhorst. – München : Goldmann, 1997. – 344 S.
Orginaltitel: Interesting Times
ISBN 3-442-41599-3

Im Achatenen Reich versucht Lord Hong unter großen Mühen eine Revolution mit Mord am Kaiser anzuzetteln, denn mit dem Niederschlagen der Revolution könnte er die Kaiserwürde leicht an sich reißen und Truppen nach Ankh-Morpok schicken. Von dem Stadtstaat erzählt man sich im Achatenen Reich wahre Wunderdinge und Lord Hong träumt schon davon mit Lord Vetinari, als seinem Gefangenen, eine Runde Schach zu spielen.
Anführer der Revolution soll der große „Zaubberer“ sein, um den sich im Achatenen Reich einige Legenden ranken. Man bittet Ankh-Morpok, um den „Zaubberer“ und erhält Rincewind.
Währenddessen macht sich Cohen der Barbar mit seiner Grauen Horde auf, um einen letzten Coup zu landen. Sie wollen das Achatene Reich stehlen.
Ein guter, solider Terry-Pratchett-Roman, in dem man alte Bekannte aus den ersten Scheibenweltromanen („Die Farben der Magie“ und „Das Licht der Phantasie“) wieder trifft.