Goldmann, William:
Die Brautprinzessin : S. Morgensterns klassische Erzählung von wahrer Liebe und edlen Abenteuern , die Ausg. der „spannenden Teile“/ Gekürzt und bearb. von William Goldmann. Aus dem Amerikan. übers. Von Wolfgang Krege. – Frankfurt am Main [u.a.] : Büchergilde Gutenberg, 1995. – 323 S.
Orginaltitel: The princess bride
ISBN 3-7632-4428-X
Das schönste Mädchen der Welt heißt Butterblume und verliebt sich in den armen aber klugen Stallburschen Westley. Der ist schon lange in sie verliebt. Um ihr etwas bieten zu können, reist er nach Amerika. Sein Schiff wird jedoch vom gefürchteten Greulpirat Roberts geentert. Derweil wird Prinz Humperdinck auf die Schönheit Butterblumes aufmerksam. Da sie glaubt Westley wäre tot und der Prinz nur ihre Hand aber nicht ihr Herz verlangt, stimmt Butterblume einer Heirat zu. Doch sie irrt sich, Humperdinck will nicht nur ihre Hand sondern ihr Leben. Ihr Tod, den er dem Nachbarland in die Schuhe schieben will, soll als Anlass herhalten um gegen dieses kämpfen und es unterwerfen zu können.
Genug Stoff für „wahre Liebe“ und „edle Abenteuer“, wie im Untertitel versprochen wird. Das Buch ist spannend geschrieben und braucht Vergleiche mit Klassikern wie „Der Graf von Monte Christo“, „Die Schatzinsel“ oder „Die drei Musketiere“ nicht zu scheuen. Es ist zwar schon etwas älter aber wunderschön. Seit ich die Zitate daraus in der Tintenwelt-Triologie gesehen habe, wollte ich es schon immer mal lesen. Und ich habe es nicht bereut. Ein tolles Märchen bei dem man sich in eine andere Welt träumen kann. Meistens jedenfalls. Hin und wieder wird man vom Erzähler ins hier und heute zurückgeholt. Goldmann behauptet, das (in Wahrheit fiktive) Buch „Die Brautprinzessin“ stamme von einem gewissen Simon Morgenstern. Dieser habe es als gesellschafts- bzw. geschichtskritisches Werk verfasst. Goldmanns Vater habe es ihm als Kinderbuch vorgelesen und die langweiligen Teile ausgelassen. Da es Goldmanns Lieblingsbuch war, möchte er es in der gekürzten Variante der Öffentlichkeit zugänglich machen. Diese Geschichte gibt ihm die Möglichkeit sein Buch selbst in den höchsten Tönen zu loben und immer wieder Kommentare abzugeben. Eigentlich mag ich sowas gar nicht. Vor allem weil die Einleitungsgeschichten meist ziemlich langweilig sind, überhaupt nichts bringen, außer das man sich für dumm verkauft vorkommt und bei einigen Büchern mit der eigentlichen Geschichte nicht mithalten können. Das Buch also ohne eindeutig besser wäre. Hier ist die Anfangsgeschichte zwar nicht der Clou, lässt sich aber schnell weg lesen. Und zu Beginn sind auch die Kommentare des Autors ganz amüsant. Abenteurromane und Märchen werden auf liebenswerte Weise parodiert. Aber gegen Ende ging mir der Autor doch auf die Nerven. Zum Beispiel wenn er sich an den spannendsten Stellen einschaltet und den Ausgang vorweg nimmt. Und als alles auf ein gar nicht märchenhaftes Ende hinaus zulaufen scheint, richtet der Autor den Kindern aus so sei nun einmal das wahre Leben. Kurz darauf geschieht etwas, was im wahren Leben nie passieren würde. Also auch hier wäre das Buch ohne diese ganze Drumherum-Story besser gewesen.
Das sollte aber niemanden abhalten es zu lesen. Es ist trotzdem noch ein faszinierendes Märchen und gerade in dieser ungemütlichen Jahreszeit gibt es doch nichts schöneres als mit einem wirklich guten Buch im Warmen zu sitzen und sich in eine romantische Welt voller Abenteuer zu träumen.
P.S.: Da ich das Cover von der Ausgabe, die ich gelesen habe, nicht gefunden habe, seht Ihr hier das von einer englischen Ausgabe, weil mir das am besten gefallen hat.