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Literarische Verbrechen

17. April 2010

Fforde, Jasper:
Der Fall Jane Eyre : Roman / Aus dem Engl. von Lorenz Stern. – 6. Aufl. – München : Deutscher Taschenbuch-Verl., 2006. – 375 S.
Originaltitel: The Eyre Affair
(dtv ; Bd. 24379)
(Thursday-Next-Reihe ; Bd. 1)
ISBN 978-3-423-24379-7

„Was haben der Rabe und ein Schreibtisch gemeinsam?“ Der verrückte Hutmacher im kürzlich gelesenen Roman „Alice in Wonderland“ hatte nicht den blassesten Schimmer. Daher dachte ich es gibt keine Lösung. Doch weit gefehlt. In „Der Fall Jane Eyre“ bekommt man gleich mehrere Antworten. Für eine LitAg, Agentin zur Aufklärung literarischer Verbrechen, wie Thursday Next ist das schließlich ein Kinderspiel. Zu Schaffen macht ihr dagegen der zum „Unsympathen Nr. 1“ gewählte, 74-wöchige Fahndungslistenführer Acheron Hades. Er hat einige unglaubliche Fähigkeiten, die nicht nur den Ermittlern sondern auch dem Leser Rätsel aufgeben. Sind es angeborene Superkräfte oder gibt es einen Trick? Schade, dass man das nicht erfährt. Es hätte ebenso interessant sein können, wie die einfallsreichen Erfindungen von Thursdays Onkel. Als eine davon in Hades‘ Hände gelangt und er mit ihrer Hilfel Jane Eyre aus dem Roman von Charlotte Bronte entführt, bangen tausende Leser um die Protagonistin.
Jasper Fforde entführt in eine Welt, in der Literatur so wichtig ist, dass es sogar eine Spezialeinheit zu ihrem Schutz gibt. Die Hintergründe zu den LitAgs und den anderen Teilbereichen des Special Operation Networks (SpecOp) werden in den, den Kapiteln voran gestellten, Zitaten näher erklärt. Thursdays Vater arbeitete beispielsweise bei der für Zeitreisen zuständigen ChronoGarde und geht jetzt Rätseln der Geschichte auf die Spur. Wer schon immer wissen wollte, wer Shakespeares Werke wirklich geschrieben hat, wird hier auf eine verblüffende Antwort stoßen.

Eine ungewohnte Mischung aus Literatur und Action in einer Welt auf die man sich erstmal einlassen muss, in der es aber nie langweilig wird.

4/5